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Biographie


Es ist so unspektakulär, dass es fast schon wieder eine kleine Sensation ist: Da finden sich fünf Jungs in der deutschen Provinz zusammen, beschließen den konsequenten Verzicht auf elektrisch verstärkte Instrumente und produzieren prompt eine der schönsten Folk-Americana-Platten, die in den letzten Jahren aus heimischen Landen gekommen sind. Genauer gesagt, aus Ahlen in Westfalen, wo 2002 zwei Schulfreunde den Countryfolkrock der Sechziger und Siebziger als perfektes Mittel gegen Spießigkeit und Hardcore-Langeweile bzw. Metal-Überdruss entdeckten.

Jonas Künne (Gesang, Gitarre) und Julian Osthues (Gitarre, Mandoline und Mund-harmonika) tingelten zunächst als Folkrockduo über die Bühnen der Umgebung und machten von Anfang an keinen Hehl daraus, dass vor allem Neil Young zu ihren größten Einflüssen zählte. Young lieferte mit Zeilen zweier Songs auch den Bandnamen: ”What is the color when black is burned“, heißt es in I Am A Child und ”It’s better to burn out than it is to rust“ im berühmten My My, Hey Hey. Zur Sicherheit ließ sich Jonas Künne BLACK RUST gleich auch quer über die Venen tätowieren.

Nach und nach vergrößerte sich das Projekt um Julian Jacobi am Kontrabass, Pianist Christoph Seiler und Adrian Hemley am Schlagzeug. Gelegentlich schaute selbst Jonas Künnes Vater Norbert bei den Jungs vorbei, um an den Percussions auszuhelfen. Und es dauerte nicht lange, da bildete sich ein ganz eigener, überraschend zeitloser Sound heraus, in dem sich die musikalischen Anstöße von Neil Young, Jackson Browne, Gram Parsons oder auch Ryan Adams zwar noch erkennen lassen, der aber viel zu vielseitig ist, um sich in Zitaten zu erschöpfen.

Vielmehr scheint es, als hätten BLACK RUST ihre Vorbilder lediglich dafür bemüht, um für sich herauszuarbeiten, worin das Geheimnis jener Musik liegt, der kein Zahn der Zeit etwas anhaben kann. Und die alleroberste Maxime lautet: Die Songs müssen gut sein. Sie müssen nicht nur gut sein, sie müssen eine Aussage haben und möglichst noch die perfekte Balance zwischen kantigem Einfallsreichtum und Ohrwurmtendenz, zwischen warmer Melancholie und energiegeladener Lebendigkeit halten, anspruchsvoll sein und doch gleich ins Blut gehen. Und wie “MEDICINE & METAPHORS”, das erste Album, nun eindrucksvoll unter Beweis stellt, haben BLACK RUST diese Lektion hervorragend gelernt.

Für die fünf Ahlener hat es sich ausgezahlt, dass sie sich in den letzten fünf Jahren Zeit gelassen haben, um die Musik reifen zu lassen, und nichts überstürzten. 2004 entstand in Eigenregie das noch sehr ruhig und folkig klingende Album So Much Weakness And I lost My Sense; dann vollzog sich allmählich die Wendung zu mehr Schlagzeug und mehr Rock. Und 2006, als die Band den Beck’s Band Battle gewann, wurde endgültig klar, dass dieses Projekt mehr war als das Hobby von Freunden, die in der Garage am Wochenende mal ein bisschen vor sich hin klampfen wollen. Jurymitglied Thees Uhlmann von Tomte war von BLACK RUST so begeistert, dass er sie als Support-Band für einige Gigs der eigenen Tour einlud. Und weil sich Qualität eben durchsetzt, gingen bei jedem dieser Gigs um die fünfzig selbst gefertigte Black-Rust-CDs über den Tresen. Es folgten Auftritte mit John Watts, Portugal. The Man, den Kilians oder auf dem Haldern Pop Festival. Chris Eckman von den Walkabouts verliebte sich so sehr in den Sound des schwarzen Rosts, dass er gegen den Willen des Tournee-Bookers dafür sorgte, dass BLACK RUST im Vorprogramm seines Projekts Chris & Carla auftreten durften.

Eckman stand prompt auch ganz oben auf der Liste der Wunschproduzenten, als im letzten Jahr die Vorbereitungen für das erste Album begannen. Doch dann meldete sich auch Sophia-Mastermind Robin Proper-Sheppard bei BLACK RUST, und schon die ersten Telefonate machten klar, dass hier tatsächlich echte Geistesverwandtschaft bestand. Dass Robin seinen Kumpel Kenny Jones mit ins Boot holte, der bei Alben von den Smiths, Billy Bragg oder Oasis an den Reglern gesessen hatte, war ein weiteres Plus. BLACK RUST spielten den Großteil der 13 Songs, allesamt natürlich aus eigener Feder, in Hamburg ein und flogen abschließend nach London, wo die Gitarren und die Streicher aufgenommen wurden und Kenny Jones den Mix besorgte. Das Geld für die Aufnahmen kratzten BLACK RUST selbst zusammen: durch rigiden Verzicht auf Hotelzimmer, eiskalte Nächte im Auto, knochenharte Nebenjobs und reichlich Blutplasma-Spenden. Für den Weg zum Hamburger Studio musste wechselweise einer der Musiker für eine halbe Stunde in den Kofferraum, weil die Sitzplätze für alle fünf samt Produzent nun einmal leider nicht ausreichten. Auf engem Raum miteinander zu leben, ist man indes längst gewohnt: Die Band steckt nicht nur unter einer Decke, sondern wohnt zum Großteil auch zusammen unter einem Dach.

Dass “MEDICINE & METAPHORS” bei der erfahrenen Betreuung durch Proper-Sheppard und Jones einen derart qualitativ hochwertigen Sound präsentiert, überrascht nicht – dass diese Platte aber so reif und geschlossen klingt, schon. Selten hat sich eine junge Band mit einem so kraftvollen und tiefgehenden Debüt zu Wort gemeldet. „Jammen hat für uns nie funktioniert“, räumt Bassist Julian Jacobi bezüglich des Songwritings ein. „Es ist eher so, dass einzelne Fragmente und Ideen allein im dunklen Kämmerchen entstehen und diese Ideen dann an Texter Jonas weitergereicht werden. Das erste Gerüst entsteht immer bei ihm, da er alle Texte tagebuchartig zuerst skizziert, im nächsten Schritt dazu Melodien entwickelt und sich dann noch mal beim Inhalt weiter treiben lässt.“

Intelligent und empfindsam formuliert Künne beispielsweise seinen Trennungsschmerz oder auch nur die Schwierigkeiten, der Geliebten ein Liebeslied zu schreiben: „I’d like to use some cigarette paper just to be sure you inhale my love“, singt er in Actually Yours, und immer klingt er ein wenig verschmitzt, selbst wenn traurige Streicher seine Stimme einhüllen oder Christoph Seiler für dramatische Piano-Untermalung sorgt. Doch in erster Linie dominieren Akustikgitarren und ein äußerst dynamischer Stehbass den Sound, der dann gelegentlich von Mandoline, Hammond Orgel oder Akkordeon aufgelockert wird. Trotz des Verzichts auf elektronische Power kommt “MEDICINE & METAPHORS” enorm kraftvoll daher – vor allem aber wartet dieses Album mit einer erstaunlichen Dosis intelligenter und angenehm anspruchsvoller Ohrwürmer auf.

Wollte man Jonas Künnes Texte kurz und knapp zusammenfassen, dann empfiehlt die Band eine Zeile aus der verspielten Uptempo-Nummer Heartache. Now!, die da lautet: „All that’s left is heartache, now / But I admit ... loving it.“ Sie bringt den gesamten Geist von BLACK RUST gut auf den Punkt: Melancholie ohne Selbstmitleid, Humor und Power mit inbegriffen. Ein seltener Mix, der alle nötigen Zutaten hat, um richtig groß rauszukommen.





  • TOURDATEN

    29. May 2010 • 16:30 Duisburg
    Tempel Folkfest (Jonas SOLO)

    03. Jun 2010 • 20:00 Krefeld
    Jules Papp (Jonas SOLO)

    26. Jun 2010 • 20:00 Werne
    JZ Rapunzel (Rock For Respekt Festival: Jonas SOLO)

    30. Jun 2010 • 20:00 Köln
    Blue Shell (Lied United: Jonas SOLO)

    24. Jul 2010 • tba. Meschede
    HenneSeefest (Uhrzeit tba.)

    31. Jul 2010 • 18:00 Raversbeuren
    Lott Festival

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